Plogging – dieser Trend verbreitet sich gerade weltweit wie ein Lauffeuer. Was steckt dahinter und was braucht ihr zum Ploggen? Erfahrt jetzt mehr über den internationalen Fitnesstrend aus Schweden. 

Wat(t) Neues! im Überblick

Plogging: Das steckt dahinter…

Beim Plogging handelt es sich um einen Fitnesstrend mit skandinavischen Wurzeln. Der Begriff „Plogging“ setzt sich dabei aus den Worten „Plocka upp“ (schwedisch: etwas aufsammeln/aufheben) und joggen (englisch: trotten) zusammen.

Die Idee hinter Plogging ist so simpel wie ihre Umsetzung: Handschuhe an, Mülltüte auf, los geht’s! Ob alleine, in der Gruppe, in einer Großstadt oder im Dorf – Ploggen kann jeder von uns! Es gibt nur eine einzige Spielregel: Müll aufsammeln, statt daran vorbeizulaufen!

Plogging-Tipp:

Für das Plogging solltet ihr immer Schutzhandschuhe parat haben. Sie schützen eure Hände beim Aufsammeln von Müll vor Dreck und Verletzungen. Nutzt am besten Arbeitshandschuhe. In Gummihandschuhen wird Plogging schnell unangenehm, da sich euer Schweiß darin staut.

Außerdem ist ein Rucksack empfehlenswert. Im Gegensatz zur Tüte in der Hand könnt ihr ihn jederzeit auf dem Rücken tragen, sollte es mal eine müllfreie Strecke geben. Ein Rucksack ist in diesem Fall deutlich einfacher und bequemer im Handling als eine Tüte in der Hand. Legt euren Rucksack einfach mit einer großen, reißfesten Mülltüte aus und stülpt das Tütenende über den Rand eures Rucksacks. So vermeidet ihr, dass er mit dem Müll in Berührung kommt.

Plogging: Gut für die Umwelt, prima für die eigene Fitness!

Plogging ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern eine tolle Ergänzung für das eigene Lauftraining. Plogging ist eine tolle Gelegenheit, Abwechslung in das Lauftraining zu bringen und nebenbei etwas Gutes zu tun. Die Kombination aus Sport und Naturschutz ergibt ein abwechslungsreiches Ganzkörper-Workout und begeistert immer mehr Plogging-Fans und -Gruppen.

Beim Plogging bewegt ihr euch sicherlich etwas langsamer als beim Joggen, dafür aber zu einem guten Zweck. Außerdem hält euch das permanente Stoppen, Bücken, Aufrichten und Weiterlaufen ganz schön auf Trab. Ihr werdet überrascht sein, wie viel Müll euch dabei erwarten wird. So wird Plogging quasi zum Intervalltraining. Dieses kurbelt wiederum euer Herz-Kreislauf-System an und wird euer Lauftraining somit intensivieren statt bremsen.

Noch intensiver wird das Workout, indem ihr bei jedem Bücken einen „Ausfallschritt“ macht. Achtet dabei darauf, dass euer Knie über eure Verse ragt. Plogging trainiert eure Schultern und Arme außerdem gleich mit, da die Tüte/der Rucksack schneller prall gefüllt ist, als es euch lieb sein wird.

Kein Wunder also, dass sich Plogging bereits zu einer internationalen, immer größer werdenden Laufbewegung entwickelt hat. Auch die Zahl der Plogging Treffs und Plogging Facebook Gruppen nimmt stetig zu. Hierzu gehört unter anderem die Plogging Cologne Gruppe aus Köln.

Darüber hinaus teilen immer mehr Plogging Fans und Gruppen ihre Erfolge unter dem Hashtag #plogging auf Instagram.

Dies zeigt, dass Plogging nicht nur ein Trend für Großstädte ist. Plogging ist überall möglich und leider auch bitter nötig! Dass Abfall ein internationales Problem ist, zeigt auch die jährlich wiederkehrende Müllsammelaktion „World Cleanuup Day“. Diese animiert Naturfreunde jeweils Mitte September (zum nächsten Mal am 21.09.2019) weltweit zum gemeinsamen Aufräumen. 2018 gehörte auch Deutschland zu den insgesamt 150 Ländern, die sich für das gemeinsame Engagement im Kampf gegen die Müllberge engagierte. 

Plogger als neue Stadtreinigung?

Plogger sollen und werden die Stadtreinigung nicht ersetzen. Allerdings sind sie eine große Hilfe im Kampf gegen die Müllberge, gegen die die Stadtreinigung teilweise nur sehr schleppend hinterher kommt. Probiert es einfach mal selbst aus! Zugegeben, es kostet zunächst etwas Überwindung, den Müll Anderer von der Straße aufzuheben und es ist erstaunlich und erschreckend zugleich, wie schnell der erste Müllbeutel gefüllt ist.

Ihr werdet euch wundern, wie viele Leute achtlos Zigarettenschachteln, Verpackungsmüll, Plastikflaschen, Konservendosen bis hin zu ganzen Eimern mit Hausabfällen in der Natur zurücklassen. Die Liste lässt sich leider endlos fortsetzen und ehe ihr euch verseht, seid ihr auch schon im Plogging Sammelwahn.

„Zero Waste“ durch Plogging?

Plogging wird die Müllberge auch in Zukunft nicht vermeiden können, aber zumindest sensibilisiert es den Blick auf die Mülldepots auf den Straßen, Felder und Wiesen in unserer Umgebung. Sogar am und im Wasser finden wir tütenweise Müll. Das meiste davon ist Verpackungsmüll. Hiervon produzieren wir durchschnittlich etwa sechs Millionen Tonnen pro Jahr und leider landet noch immer viel zu viel davon in der Natur.

Um diesem Problem entgegenzuwirken unterstützen immer mehr Städte und Unternehmen Plogging-Aktionen mit Handschuhen, Eimern und Tüten. So können Stadtreinigung und Plogger den Müll gemeinsam beseitigen, der (aus welchem Grund auch immer) nicht direkt im Mülleimer gelandet ist.

Erst kürzlich (Anfang April 2019) häuften sich die Nachrichten über angespülte Pottwaale, deren Mägen mit Plastikmüll gefüllt waren. Unter anderem berichtete Spiegel Online von einem gestrandeten Pottwal, in dessen Magen 22 Kilogramm Plastikmüll entdeckt wurde.

Selbst in den weit entlegenen Gebieten der Antarktis wurden schon Spuren von Plastikmüll entdeckt. Daher machen sich neben großen Aktionen wie The Ocean Clean Up oder Pacific Garbage Screening immer mehr Wasser-Sportler stark für weniger Müll und ziehen als so genannte SUPpicker (Stand Up Paddle-Picker) mit Plogging-Fans an einem Strang. Hier findet ihr übrigens einen aktuellen Beitrag zum Thema Müllsurfer aus der ARD Mediathek. Dieser ist noch bis Juni 2020 online abrufbar: 

 

https://www.ardmediathek.de/ard/player/Y3JpZDovL25kci5kZS9jMDJiYjliNy1jN2UzLTRkZTItYTVmNC1mODc3MTM5NDdjYTk/

 

 

Ideen und Visionen im Kampf gegen Plastikmüll

Apropos „zero waste“. Mittlerweile gibt es immer mehr Supermärkte, die Ideen sammeln und umsetzen, um weniger Verpackungsmüll in ihren Märkten einzusetzen und dem bisherigen Verpackungswahn entgegenzuwirken.

Das Ersetzen von Plastiktüten gegen Papiertaschen und Mehrweg-Taschen war der erste Schritt in diese Richtung. Hinzu kamen kompostierbare Verpackungen sowie erste Testläufe mit dem Abfüllen von Frischwaren, wie Fleisch, Wurst oder Käse für die eigene Frischhaltedose.

Darüber hinaus sollen Smart Labeling/Natural Branding Etiketten ersetzen. Hierbei handelt es sich um eine umweltfreundliche Lasergravur von Obst und Gemüse, bei der lediglich Pigmente der äußeren Schale entfernt werden. Peu á peu ziehen immer mehr Lebensmittelhändler nach.

Mit kleinen Dingen, kann man gemeinsam viel erreichen. Plogging und SUPpicking sind zwar gute Lösungen, die Verbreitung von Plastikmülll einzudämmen, doch sollte unser Hauptziel darin bestehen, so wenig Müll wie möglich zu produzieren. Wie viel Müll an nur einem Sonntag bei uns zu Hause entsteht, seht ihr hier live und in Farbe. Ich habe ihn einfach mal vom Frühstück an auf unserer Spüle gesammelt.

Ich muss gestehen, ich war sehr überrascht, wie viel Müll innerhalb nur weniger Stunden bei uns zusammen kommt. Daher habe ich nach Tipps im Netz gesucht, mit denen ich unseren Müll ab sofort reduzieren möchte. Diese möchte ich euch im Folgenden kurz  zusammenfassen:

 

5 Tipps, um Plastikmüll zu reduzieren

1. Meidet Plastikverpackungen und nutzt Mehrzweckbeutel, wiederverwendbare Frischenetze für Obst und Gemüse sowie Faltboxen/-kisten für eure Einkäufe.

2. Nutzt Verpackungen/Tüten von Toast, Cornflakes, Windeln und Co als Mülltüten (ihr werdet überrascht sein, wie viele solcher Verpackungen sich im Laufe des Tages ansammeln)

3. Meidet Weichspüler und leert euer Flusensieb nie in eurem Abfluss aus.  Nutzt zum Beispiel den STOP! Micro Waste Guppyfriend. Dieser Waschbeutel fängt kleinste Kunstfaserstücke (Mikroplastik) eurer Synthetikbekleidung auf, die ansonsten ins Wasser und somit ins Meer gelangen.

4. Meidet PET Flaschen und nutzt stattdessen Trinkflaschen und die bundesweiten, kostenfreien Refill Stationen.

5. Kauft Recycling-Produkte

Ideenflut will geteilt werden!

Nun bin ich sehr gespannt auf eure persönlichen Erfahrungen mit Plogging un Plastikmüll und freue mich auf eure Kommentare zu meinem heutigen Plogging Beitrag! 

Denn man tau und bis bald!

Eure Dorina